Nachruf Erna Reinheimer geborene Gaydoul

Mit Erna Reinheimer verliert die TSG ein Ehrenmitglied, die gute Seele unserer ehemaligen Vereinsgaststätte „Zum Odenwald“ bei den älteren Groß-Bieberauern „Schönbergers“, bei den etwas jüngeren „Reinheimers“. Die Handballer in meinem Alter gingen zur Erna. Da wusste jeder Bescheid.

Die TSG war ihr Verein.

Erna hat als junges Mädchen selber Handball gespielt.
Erna Reinheimer kann als Mutter unserer Spieler und der Spielerfrauen bezeichnet werden. Keine Handballerin und keine Handballer der nicht auch zu Ihr in die Küche ging. Dort wurden auch viele persönliche Dinge ausgetauscht. Erna war eine gute Zuhörerin.
Wenn Spielersitzungen im Nebenraum waren, dann hatten die Teilnehmer Essensverbot. Die Spieler lösten das Problem mit einem Kurzbesuch in der Küche und holten sich eine Hartwurst und ein Stück Brot bei Erna ab.
Alle Mannschaftsfeiern, jede Kerb, alle Weihnachtsfeiern wurden von uns allen bei Reinheimers gefeiert. Manche Dinge wurden zur Legende. Höschen und Rippchen am Kerbfreitag, Samstag bis Montag war Sauerbraten das Essen schlechthin.
Erna freute sich mit allen Gästen mit und war stolz auf die Feiern der Damenmannschaften. Die feierten bundesligareif bei Erna. Alle Kerbhelfer wurden von Ihr sonntags nach der Arbeit zum Mittagessen eingeladen.
Erna und Ludwig hatten prominente Gäste in Ihrer Gaststätte. Günter Strack, Werner Rühl, Karl Heinz Stier und nicht zuletzt Eberhard Ginger. Der Sportler der Jahre 1974 und 1978, mehrfacher Europameister, Weltmeister 1974 und Bronzemedalliengewinner bei Olympia 1976 am Reck war zu einer Jubiläumssportveranstaltung bei uns in der Großsporthalle zu Gast und anschließend in der Gaststätte bei Erna.

Daraus entwickelte sich eine Freundschaft zwischen Herrn Ginger und Erna. Sie blieben immer in Kontakt – Eberhard Ginger war ein Freund von Erna. Sie hat ihn sogar einige Zeit im Rahmen ihrer Möglichkeiten finanziell unterstützt…

Eine bessere Wirtin gibt es nicht. Erna fehlt seit Jahren.
Ich persönlich hatte schon als Kind Kontakt zum Hause Reinheimer. Mein Schulkamerad Rolf Gaydoul und ich wurden zur Kartoffelernte zum steppeln gebraucht und haben gerne geholfen. Meine Schwester Margit war mehrere Wochen bei Erna in der Küche und auf dem Feld im Einsatz. Sie lernte Heugabeln und Milchsuppe kochen bei Erna.
1984 bekam mein ältester Sohn Christian von Erna und Ludwig den ersten Babydunkespass ausgestellt. Meine Frau stillte an dem besagten Abend unseren Sohn beim Dunkesessen. Das Ehepaar Reinheimer bestand darauf Christian diesen Pass auszustellen.
Es ist nicht leicht solche Anekdoten ohne Wehmut zu erzählen, wenn einem solche Menschen verlassen haben.

Wir werden Erna Reinheimer nicht vergessen

Groß-Bieberau, den 14.03.2022
Eberhard Liebig